Sie wollen in den E-Commerce einsteigen und dafür schwebt Ihnen ein Online-Shop mit allen neuesten Features vor? Auch wenn Sie wissen, dass die komplette Umsetzung mehrere Monate dauern kann, können Sie bereits zeitnah mit dem neuen Shop arbeiten. Ermöglicht wird das mit dem MVP-Ansatz, bei dem bereits nach wenigen Wochen ein erster funktionsfähiger Shop fertig ist. Wir erklären, wie das Prinzip sich auch für Ihr Projekt sinnvoll nutzen lässt.
Was genau ist ein MVP?
Ein MVP oder auch Minimum Viable Product ist wortwörtlich ein minimal existenzfähiges Produkt. Es verfügt also über die minimalen Funktionsanforderungen und kann als erster Entwicklungsschritt eines digitalen Produktes oder Services bereits genutzt werden. Der Begriff kommt ursprünglich aus dem Lean-Startup-Umfeld und wurde von Frank Robinson 2001 zuerst geprägt. Bei dem Lean-Ansatz geht es um eine effiziente Unternehmensgründung, bei der mit schlanken Prozessen, kurzen Umsetzungszyklen und kundenzentriertem Feedback gearbeitet wird. Weiter bekannt wurde das MVP durch die Publikationen von Steve Blank und Eric Ries.
Dadurch unterscheidet sich ein Minimum Viable Product auch von einem Prototyp, welches ein stark vereinfachtes Modell eines geplanten Produktes ist. Ein Prototyp muss im Gegensatz zum MVP nicht funktionsfähig sein. Der bekannteste Prototyp im E-Commerce-Umfeld ist ein sogenannter Click-Dummy, um potenzielle Funktionen zu präsentieren.
Wie unterstützt ein MVP im E-Commerce?
Das Wichtigste bei der Arbeit mit einem Minimum Viable Product ist das Lernen aus dem Feedback und die schnelle Einsatzbereitschaft. Bei jedem Entwicklungsschritt des MVP kann man geplante Funktionen ergänzen und auf ihren Mehrwert hin prüfen. Für die Übertragung dieses Ansatzes auf die agile Projektentwicklung heißt das, dass die Umsetzung beispielsweise einer E-Commerce-Lösung in kleine Schritte zerlegt wird. Dabei muss bei jedem Schritt ein einsatzfähiges Produkt entstehen. Beispielsweise entwickelt man im ersten Step einen Online-Shop mit grundlegenden Funktionen, der in Betrieb genommen und geprüft wird. Weitere Schritte könnten der Ausbau der Shop-Funktionalitäten oder die Anbindung an Drittsysteme umfassen.
Beispiel eines MVP-Vorgehens bei einem Online-Shop für Werkzeuge mit Zubehör
- MVP 1: Online-Shop für das Sortiment
- MVP 2: Zubehör mit den Produkten verknüpfen
- MVP 3: Konfigurator für Zubehör einstellen
- MVP 4: Ersatzteile zum Werkzeug verknüpfen
- MVP 5: Service für Verschleißteile einrichten
Vor- und Nachteile des MVP-Vorgehens
Zunächst können mit einem Minimum Viable Product die eigentlichen Anforderungen jederzeit neu bewertet werden. Da erste Ergebnisse sehr schnell verfügbar sind, kann die Akzeptanz von Funktionalitäten durch die Shop-Kunden rasch geprüft werden. Stellt sich schnell heraus, dass bestimmte Entscheidungen nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben, kann zeitnah reagiert werden. Neue Anforderungen, die sich womöglich im Verlauf des Projektes ergeben haben, können Sie ebenfalls rasch aufnehmen. Hierin besteht auch der wesentliche Nachteil von MVP. Durch die Anpassungen des ursprünglichen Projektplans können sich die veranschlagten Kosten ändern. Ein großer Vorteil ist hingegen, dass Sie bestimmte Teile überarbeiten können, ohne gleich die Realisierung des gesamten Projektes zu gefährden.
Haben Sie selbst ein größeres E-Commerce-Projekt geplant, möchten aber die time-to-market möglichst kurz halten, können Sie uns gerne für eine unverbindliche und individuelle Beratung zum Projektvorgehen kontaktieren.