E-Commerce-Trends 2022

Kann auch niemand in die Glaskugel blicken und mit Gewissheit sagen, wie sich die E-Commerce-Trends 2022 und der Onlinehandel allgemein entwickeln werden, haben doch die letzten zwei Jahre angesichts der pandemischen Lage gezeigt, wie notwendig die flexible und rasche Anpassung des Onlinehandels an neue Gegebenheiten ist. Zum Teil erleben wir dadurch, wie bisherige Trends im Zeitraffer zur Best-Practice werden und neue Trends bereits die nächstmögliche Richtung im E-Commerce vorgeben. Welche das genau sind, fassen wir zusammen.

E-Commerce-Trends, die sich 2022 festigen

„Click und Collect“

Kunden werden es angesichts der neuesten Entwicklungen im Onlinehandel immer stärker gewöhnt sein, Produkte zum gewünschten Zeitpunkt auf dem gewählten Weg zu bekommen. So können Händler, die die Verbindung von Online- und stationärem Geschäft geschafft haben, inzwischen kaum mehr auf die Kauf-Option „Click und Collect“ verzichten, wollen sie weiterhin konkurrenzfähig bleiben. Tendenziell schätzen Kunden das Angebot und nutzen es seit Beginn der Pandemie häufiger, wodurch sich die Verbindung von online und offline stärker verfestigt.
Statista Umfrage zum Einkaufsverhalten mit Click & Collect 2020

Quelle: statista – Umfrage zu Click & Collect: Werden ihre Online-Einkäufe in den nächsten vier Wochen nach Hause geliefert oder holen Sie sie vor Ort ab?

Headless und Multichannel-Commerce

Diese Entwicklung wird gleichzeitig von den technischen Fortschritten bei den Shopsystemen unterstützt. Immer mehr Shoplösungen sind in der Lage, Headless Commerce umzusetzen. Sie verfügen hierfür über ein modulares Framework und ermöglichen es, das Frontend vom Backend zu entkoppeln. Dadurch lassen sich verschiedene Benutzeroberflächen über ein gemeinsames Fundament – dem Shop-Backend –mit passenden Inhalten ansteuern. Indem also das parallele Anspielen verschiedener Vertriebskanäle technisch vorangetrieben/ausgebaut wird, festigt sich langsam die Nutzung von hybriden Modellen, um die rasch wachsenden Anforderungen von Kunden bedienen zu können.

Der Handel über verschiedenste Kanäle (Multichannel) entwickelt sich dank der voranschreitenden Technologie ebenfalls vom Trend zur empfohlenen Best-Practice. Damit lassen sich nicht nur die Nutzererlebnisse verbessern und Kunden leichter und auf vielseitigen Wegen erreichen, sondern es dient ebenso zur Sicherung der Wettbewerbsposition im Onlinehandel. Dabei ist es enorm wichtig, die jeweiligen Kanäle mit den zum Kanal passenden Inhalten zu bespielen, sodass Kunden kanalunabhängig alle wichtigen Informationen erhalten und diese auch im korrekten Format verfügbar sind. Hierfür können Sie geeignete Technologien nutzen, die die Inhalte im passenden Kanaldesign ausspielen.

E-Commerce-Trends 2022 mit Potential

First-Party-Daten

Im Zusammenhang mit Datenschutz stehen auch die Themen Tracking, wie Shopbetreiber zukünftige Kundenerlebnisse individuell gestalten und Daten zur Shopnutzung auswerten können. Zum Schutz der Kundendaten verschärfen sich die Regeln zum Cookie-setzen und Tracking von Kundenaktionen schrittweise. Gleichzeitig werden immer häufiger persönliche oder individuelle Angebote notwendig, um auf die Kunden und deren Wünsche gezielter eingehen zu können.

Für Online-Händler bedeutet das eine Trendentwicklung in Richtung First-Party-Daten – also Daten, die Sie von den Kunden selbst erheben können, wenn diese beispielsweise Direktkäufe im eigenen Online-Shop tätigen. Damit haben Sie als Shopbetreiber besseren Einblick in das Kundenverhalten und können unabhängiger passende Maßnahmen umsetzen. Bei den E-Commerce-Trends 2022 lohnt es sich also, verstärkt auf die Entwicklung von Privacy-First-Technologien zu achten und wie diese Technologien die Datenanalyse und Kundengewinnung Ihres Online-Shops verbessern können.

E-Commerce Trends 2022 - First Party Daten, PC-Arbeit

Social Commerce und Mobiles Shopping

E-Commerce Trends 2022 - Mobile Commerce, Frau unterwegs am Mobiltelefon
Nicht wirklich neue Trends sind Social Commerce und Mobiles Shopping. Sie sind ebenso wie die Alternativen zu Cookies an technische Entwicklungen gebunden – in dem Fall an soziale Plattformen und die Endgeräte. Es sind beides Trends, die durch die verstärkte Nutzung sozialer Netzwerke und mobiler Endgeräte in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erfahren haben.

Sind Sie als Online-Händler bereits dabei, Ihre Produkte auch über soziale Kanäle anzubieten? Wenn nicht, dann sollten Sie sich mit Facebook und Instagram Shopping vertraut machen und die Entwicklung weiterer Features genau verfolgen, denn beide Social-Media-Kanäle haben eine gute (technische) Grundlage für Social Commerce geschaffen. Auf diese Weise können Sie deren Wert für Ihr Geschäft besser abschätzen und überlegen, ob Sie mit der frühzeitigen Ansprache von Kunden in der Customer Journey das Wachstum Ihres Unternehmens im kommenden Jahr verbessern können.

Nachhaltigkeit

Das Thema ist nicht gänzlich neu, doch gewinnt es mit dem wachsenden Umweltbewusstsein in der Bevölkerung immer mehr an Bedeutung und sollte bei den E-Commerce-Trends 2022 definitiv nicht fehlen. Für Online-Händler heißt das, Themen wie Verpackungsmaterial, Produktion- und Lieferketten zu hinterfragen sowie für 2022 neue Strategien zur Müllvermeidung und Umweltentlastung aufzustellen.

Welche Möglichkeiten gibt es, das Verpackungsmaterial ökologischer zu gestalten, etwa mit biologisch abbaubaren Komponenten oder der Verwendung von mehr Karton und Papier statt Plastik? Können Teile der Produktion auf regionale Standorte für kürzere Lieferwege umgestellt werden oder Kooperationen mit nachhaltig agierenden Unternehmen aufgebaut werden? Gehen Sie diesen Trend an, so können Sie Ihre Kunden zusätzlich marketingwirksam darüber informieren. Bleiben Sie jedoch realistisch, was die Umsetzbarkeit von Maßnahmen angeht und vermeiden Sie „Greenwashing“, um das Vertrauen Ihrer Kunden nicht zu verlieren.

E-Commerce-Trends 2022 - nachhaltige Verpackungen

E-Commerce-Trends, die auch 2022 noch in der Entwicklung sind

Künstliche Intelligenz und AR/VR als entwicklungsfähige E-Commerce-Trends in 2022

Wie bereits bei Voice Commerce angedeutet, wird der E-Commerce immer stärker durch künstliche Intelligenz, aber auch AR/VR-Technologien unterstützt. Das beginnt bei Chatbots, um die Servicequalität unter anderem in puncto Schnelligkeit zu verbessern und geht hin bis zu 3D-Modellen zur Veranschaulichung von unterschiedlichen Produkten und deren Eigenschaften z. B. verschiedene Maserungen und Oberflächen bei Küchenmöbeln.

Im Zusammenhang mit computergestütztem Customer Service steht der Trend künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen auch für 2022 hoch im Kurs, um die Kunden noch besser und frühzeitiger bei der Produktauswahl zu beraten. Hier gilt es, das Potential weiter auszuschöpfen und die individuelle Kundenberatung sowie zusätzliche Serviceleistungen entlang der Customer Journey weiter auszubauen. Auch der Trend AR/VR – also Artificial Reality und Virtual Reality – sollte für die Produktpräsentation im Auge behalten werden. Gerade in Branchen, bei denen es sehr auf die Optik des Produkts ankommt, können eine 360°-Ansicht oder virtuelle Anproben von Kleidung bei der Kaufentscheidung maßgeblich unterstützen.

Video oder Live Shopping

Das Thema, das 2021 bereits große Erfolge im chinesischen Raum feiern konnte, ist Live Shopping. Dabei werden Produkt per Videostream von Mitarbeitern vorgestellt und können bereits während des Streams bestellt werden. In dieser Form erinnert es stark an die Home-Shopping-Kanäle aus dem Fernsehen, bei denen man per Telefonanruf die vorgestellten Artikel kaufen kann. Gänzlich neu ist der Trend somit nicht, doch durch die Entkopplung vom Fernsehen und den heutigen Möglichkeiten, diese Livestreams auch unterwegs auf Mobilgeräten anzusehen, kann die Reichweite beträchtlich erhöht werden. Wird es damit „der“ E-Commerce-Trend 2022? Das bleibt abzuwarten, denn der Hype wie in Asien hat sich hierzulande noch nicht so richtig eingestellt.

E-Commerce Trend 2022 - First Party Daten, 3 Personen blicken auf PC

E-Commerce-Trends 2022 stehen unter den Zeichen nahtlos und nachhaltig

Möchte man das Ganze zusammenfassen, ist es offensichtlich, dass der Faktor Kundenzufriedenheit an oberster Stelle steht. Viele der entsprechenden Trends fokussieren darauf, das Kundenvertrauen zu gewinnen und gleichzeitig die Ansprüche an ein bequemes, barrierefreies und zufriedenstellendes Einkaufserlebnis zu erfüllen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die verfügbaren Ressourcen ausgeschöpft und eine übergangslose E-Commerce-Landschaft geschaffen werden. Diese muss sich auch zukünftig flexibel an individuelle und kanalübergreifende Kundenerlebnisse anpassen können, während sie gleichzeitig den Ablauf unternehmenseigener Prozesse erleichtert. Gleichzeitig werden sich kommende Lösungen für den Onlinehandel verstärkt mit dem Trendthema Nachhaltigkeit auseinandersetzen müssen.