Haben Sie bereits das Zielvorhaben und den Projekttyp bestimmt, geht es in diesem Teil auf dem Weg zum erfolgreichen E-Commerce-Projekt um die entscheidenden Faktoren bei der Systemauswahl. Welche System-Architekturen gibt es, zwischen welchen Betriebsformen sollten Sie sich unter Berücksichtigung Ihres Zielvorhabens entscheiden und zuletzt: Welches Kostenmodell passt zu Ihnen? Hier finden Sie das Wichtigste zusammengefasst.
- Die Ermittlung Ihrer Ziele und des Bedarfs
- Die Einordnung des Vorhabens
- Die Wahl des richtigen Shopsystems
- Die Suche nach geeigneten Projektpartnern
Grenzen Sie die entscheidenden Faktoren bei der Shop-Systemauswahl ein
„Coupled“ oder Monolithisches System
Als monolithisches System bezeichnet man einen Aufbau, bei dem das Backend fest mit einer Template Engine verbunden ist, die das Frontend und somit die Storefront erzeugt. Mittels Template Engine lassen sich hier verschiedene Storefronts für die unterschiedlichen Online-Shops erstellen.
Headless-System
Ein Headless Shop-System verfügt ebenfalls über ein fest vorgegebenes Backend. Das Frontend ist jedoch damit nicht mehr direkt, sondern über eine API (Schnittstelle) verbunden. Die Headless-Architektur ist bereits flexibler, da eine vorhandene Template Engine genutzt werden kann oder die eines Drittanbieters kommt parallel zum Einsatz. Die Daten aus dem Backend lassen sich über die APIs an verschiedenste Frontends, wie beispielsweise Applikationen, ausspielen und werden zentral im Backend verwaltet.
Framework
Ein Framework ist vergleichbar mit einem Baukasten, bei dem alles miteinander lose verknüpft ist und die unterschiedlichen Funktionen mittels APIs angebunden werden können, oft wird dies auch mit “Composable Commerce” benannt. Ein Framework ist von diesen drei Architekturen die flexibelste, um speziell individuelle Prozesse abzubilden. Durch die Freiheiten bei der Konfiguration des Systems muss andererseits ein großer Initialaufwand eingeplant werden, bevor das System reibungslos funktioniert.
Die Auswahl der Systemarchitektur
Schritt 3 – Wählen Sie das Shopsystem nach Ihren Zielvorhaben
Beispiel 1: Geradlinigkeit und minimale Anforderungen führen oft zum monolithischen System
Einfache Anforderungen können gut durch ein einfaches System abgedeckt werden. Hier gibt es gute SaaS-Angebote, also Systeme, die „as-is“ genutzt werden können sowie über Konfiguration und fertige Erweiterungen ergänzt werden und die in ihrem Rahmen durchaus grandiose Leistung bieten (Beispiel: Shopify).
Beispiel 2: Verschiedene Vertriebskanäle und zentrale Datensteuerung/-verwaltung
Beispiel 3: Exakte Abbildung von sehr flexiblen Prozessen
Die Grenze, was “komplexeres Handelsgeschehen” ist, kann dabei fließend sein. Als Faustregel lässt sich am ehesten x^y (X to the power of y, X hoch Y) nennen, wenn im Handelsgeschehen die Anzahl der Dimensionen zunimmt – X verschiedene Sortimente und X verschiedene Kanäle in X verschiedenen Ländern mit X verschiedenen Beständen versendet durch X verschiedenes Versenden aus X verschiedenen Lagern… (Beispiel: Commercetools)
Die Einordnung von Shop-Systemen nach Betriebsart
On Premise
Private Cloud
Cloud Plattform
Tipp: Mit Blick auf zukünftige Entwicklungen beachten Sie die Wechselkonditionen der Provider bei der Betriebsart. So wissen Sie bereits im Vorfeld, unter welchen Bedingungen Sie den Betrieb des Online-Shops ändern können.
Betriebsauswahl ist abhängig vom Einsatz
Hinsichtlich Cloud- oder Plattformbetrieb sehen wir jedoch noch Handlungsbedarf, da bisherige Lösungen Shopbetreiber selten selbst befähigen, aktiv in den Betrieb eingreifen zu können. Gerade mit Blick auf die Konkurrenz und die hohen Nutzeransprüche ist es wichtig, einen in jeder Hinsicht performanten Online-Shop zu haben, der auch unter Hochlast einwandfrei läuft.
Anforderungen an die Betriebsform definieren
- Können der Betrieb und die Wartung des Servers von der internen IT-Abteilung übernommen werden?
- Wie stark möchten Sie selbst in die Konfiguration der Servereinstellungen eingreifen können?
- Welche Sicherheitsvorkehrungen benötigen Sie?
- Wie viele und wie hohe Leistungsspitzen (Peakzeiten) sind aufgrund von Events oder Ähnlichem für ihren Online-Shop zu erwarten?
- Welche Anforderungen haben Sie hinsichtlich der Bestellprozesse?
Betriebsformen nach Kosten unterscheiden
Lizenz
Es kann eine einmalige Lizenz erworben werden, die besonders zu Beginn einen hohen finanziellen Aufwand erfordert. Für die Wartung der Serverumgebung und des Systems können weitere Wartungsgebühren fällig werden. Das Lizenzmodell eignet sich, sobald Sie Abschreibungen der Kosten wünschen.
Subskription (Subscription, Pläne)
Das zweite Modell ist die Subskription, bei der in zeitlichen Abständen regelmäßig Nutzungsgebühren zu entrichten sind. Gerade bei einer langen Nutzungsdauer kann dieses Modell teuer werden. Arbeiten Sie im Unternehmen bevorzugt mit laufenden Kosten, ist eines der Subskriptionsmodelle empfehlenswert.
Nutzungsabhängige Subskription
Beim dritten Fall handelt es sich um eine nutzungsabhängige Subskription. Hierbei wird eine Gebühr abhängig von der tatsächlichen Nutzungsdauer ermittelt, die regelmäßig für die Technologie gezahlt werden muss. Sie kann zum Beispiel von der Menge an durchgeführten Transaktionen im Online-Shop abhängig sein.
Unsere Empfehlungen zum Shop-System
Unserer Erfahrung nach sind monolithische Systeme für ein klassisches Handelsgeschehen und der Headless-Ansatz für die Anbindung an Handelsplattformen geeignet. Müssen beim Handel spezifische Anforderungen erfüllt und durch den Online-Shop abgebildet werden, kann das Framework eine sinnvolle Alternative sein. Ein Cloud-Betrieb mit variablen Leistungsplänen eignet sich am ehesten für den sehr häufig auftretenden Fall, extreme Peak-Zeiten mit hohen Besucherzahlen bei Events abzufangen.
Weitere Faktoren bei der Systemauswahl
Mithilfe dieser Zusammenfassung sollten Sie bezüglich Systemwahl und Betriebsform einen guten Überblick erhalten haben und durch das Ausschlussprinzip eine erste Eingrenzung vornehmen können. Beachten Sie außerdem, dass Sie zukünftige Entwicklungspläne in Ihre Überlegungen einbeziehen. Wie Sie ihr Projekt planen sollte daher auch berücksichtigen, was Sie im Anschluss vorhaben und inwiefern das fertige Projekt dafür die Grundlage sein kann.
Grafik 7: Übersicht zu weiteren Faktoren bei der Auswahl des Shopsystems
Im nächsten Teil der Themenreihe zum erfolgreichen E-Commerce-Projekt haben wir wichtige Fragen zusammengestellt, die Sie bei der Suche nach den passenden Systemen sowie Partnern unterstützen sollen. Für professionelle Unterstützung können Sie sich gerne auch unverbindlich an unsere E-Commerce-Experten wenden.