Wie arbeiten die typischen Schnittstellen von Online-Shops mit Umsystemen wie ERP- oder Logistik-Systemen zusammen und welche Daten sind davon betroffen? Wir geben einen Einblick, wie eine Shopware-ERP-Anbindung funktioniert und wie ETL-Tools den Datentransfer unterstützen.
In einem Unternehmen kommen in der Regel unterschiedliche Systeme für spezielle Geschäftsprozesse zum Einsatz. Schnittstellenanbindungen stellen dabei einen reibungslosen Austausch der Daten zwischen allen angebundenen Systemen und damit auch den reibungslosen Prozessablauf sicher. Idealer Weise bietet auch Ihr Online-Shop entsprechende Schnittstellen. Diese sind zum Beispiel zur Verarbeitung von Bestellungen des Online-Shops in der Unternehmens-IT notwendig. Ein zwischen diesen Systemen eingesetztes ETL-Tool ermöglicht hierfür den Datenabgleich. Am Beispiel einer Shopware-ERP-Anbindung soll dieser Prozess des Datenaustauschs näher erklärt werden.
Schematische Darstellung des Datentransfers
Analyse der vorliegenden Daten
Datentransfer zwischen ERP, Shopware und PIM via ETL-Tool
Zu Beginn eines Datenintegrations-Projektes wird natürlich die Ausgangslage beider Systeme verglichen. Es ist wichtig zu wissen, welche Daten in welchen Formaten in den jeweiligen Systemen vorhanden sind. Erst mit dieser Analyse können die Anpassungen der vorliegenden Daten beim Austauschprozess bestimmt werden. Im ERP-System sind die Informationen als Produktstammdaten hinterlegt, die ebenfalls für den Online-Shop wichtig sind. Ein gutes Beispiel ist die Artikelnummer, die man für den Kaufabschluss benötigt. Sie erlaubt eine eindeutige Zuordnung der bei einer Bestellung georderten Produkte. Das ERP-System ist für gewöhnlich die Quelle dieser Nummer und nutzt sie in der Buchhaltung, in der Materialwirtschaft oder für die richtige Produktauswahl im Lager. Nach einer Produktanlage im ERP-System sollte diese Nummer also korrekt im Shop landen. In der Regel sind die Daten des ERP-Systems für einen Verkauf über den Shopware-Online-Shop jedoch nicht ausreichend. Sie werden häufig direkt im Online-Shop-System oder einem Produkt-Informations-Management-System (PIM) um weitere Marketingtexte, Produktnamen, Bildmedien etc. ergänzt. Für eine ordnungsgemäße Verarbeitung sind die Daten in allen involvierten Systemen also mit den fehlenden Informationen anzureichern.
Shopware-ERP-Anbindung: zum Austausch bestimmter Daten
Im Shop wie auch im ERP-System sind Daten hinterlegt, die zur Verarbeitung von Bestellungen zwingend notwendig sind. Insbesondere bei sogenannten Bewegungsdaten, also Daten, die sich im Falle eines Handelsgeschäfts auch dynamisch ändern können, ist es notwendig, mit gewisser Planung zu starten.
Preise
In einem ERP-System sind oft feste Preise hinterlegt, die in den Online-Shop übertragen werden. Diese müssen nicht zwangsläufig mit dem Verkaufspreis übereinstimmen. Nehmen wir den einfachen und auch üblichen Fall der Marketing-Aktion „5% Rabatt für den Abschluss eines Newsletter-Abos“. Hier gewährt der Shop eigenständig einen Rabatt, den das ERP-System nicht kennt und generiert damit eigene „Marketing“-Preise. Diese „Marketing“-Preise sind Bestandteil des Shopware-Online-Shops und werden über dort hinterlegte Regeln (z. B. Rabattaktionen) bestimmt. Beim Datentransfer ist es hier wichtig, dass das ETL-Tool die Daten so übermittelt, dass das ERP-System auch mit den neuen Preisen arbeiten kann und den Rabatt berücksichtigt. Wohingegen im B2B-Handel oftmals im ERP-System mit komplexen Preisberechnungen gearbeitet wird, bis hin zu kundenindividuellen Preisen. Es macht in einer solchen Situation selten Sinn, die gesamte Preislogik des ERP-Systems auch im Online-Shop abzubilden. Hier sollten sich ERP- und Shop-System in Echtzeit über Preise austauschen.
Bestände
Kunden
Bestellungen
Bestellstatus
Funktion einer typischen Anbindung zwischen Shop-System und Umsystem am Beispiel Shopware-ERP-Anbindung
1.
Das ERP-System übermittelt die vorhandenen Produktdaten an das ETL-Tool. Hier werden die Daten für den Online-Shop aufbereitet und in ein passendes Zielformat gebracht. Für Shopware ist dies JSON für die REST-API.2.
In Shopware angekommen werden diese Produkt-Stammdaten um weitere Marketing-Informationen angereichert. Wir gehen hier von einem Prozess ohne PIM aus.Grafik zur Veranschaulichung des Datenaustausches zwischen zwei Systemen und deren Schnittstellen mittels ETL-Tool
3.
Bestandsdaten gelangen in den Online-Shop und Preise werden gesondert aus dem ERP übertragen.4.
Mit der vollständigen Pflege, Bestand und Preisen ist der Artikel verkaufsfertig und wird „aktiviert“.5.
Im Online-Shop geht eine Bestellung ein. Die Bestellung mit allen Bestelldetails, Liefer- und Rechnungsadresse, Versandart, Zahlart und Bezahlstatus werden über das ETL-Tool zum ERP übergeben.
6.
Im ERP wird die Bestellung prozessiert, was eine Bestandsänderung zur Folge hat und im Falle des Versands, auch eine Änderung des Bestellstatus.
7.
Die neuen Bestände werden zur Aktualisierung der Angaben in den Shopware-Online-Shop zurückgesendet.
8.
Der Bestellstatus wird vom ERP an den Shop übergeben.